- Iqbal
- Iqbal[ɪk'baːl], Sir (seit 1922) Muhammad, indischer Dichter und Philosoph, * Sialkot zwischen 1873 und 1877, ✝ Lahore 21. 4. 1938; gilt als bedeutendster Urdudichter des 20. Jahrhunderts, schrieb auch in Persisch, um die Verbreitung seiner Gedanken in der islamischen Welt zu fördern; er wird als »geistiger Vater« Pakistans verehrt. - Iqbal studierte Jura und Philosophie in Großbritannien und Deutschland (1905-08), ließ sich in Lahore als Rechtsanwalt nieder und begründete dort seinen Ruhm als Dichter. Nach Abkehr von einem indischen Nationalismus galt sein dichterisches und philosophisches Werk der Vertiefung und Verbreitung des Islam, dessen kreatives und dynamisches Potenzial für die menschliche Geschichte fruchtbar werden sollte. Iqbal hob den tätigen Einsatz des Individuums, im Einklang mit dem Koran und den Absichten Gottes, die gedankliche Bemühung (»ijjtihad«) und politische Reformen hervor. Iqbals Lehre vom menschlichen Selbst (u. a. in den persischen Gedichten: »Die Geheimnisse des Selbst«, 1915; »Das Mysterium der Selbstlosigkeit«, 1918) verarbeitet Elemente der westlichen Philosophie (F. Nietzsche, H. Bergson). Als Präsident der Jahrestagung der Muslim League in Allahabad (1930) äußerte er erstmals den Gedanken eines von Indien getrennten muslimischen Staates, was die spätere Entstehung von Pakistan (1947) beeinflusst hat.Weitere Werke: Botschaft des Ostens (persisch 1923; deutsch); Persisches Psalter (persisch 1927; deutsch); The reconstruction of religious thought in Islam (1930); Das Buch der Ewigkeit (persisch 1932; deutsch).A. Schimmel: Gabriel's wing. A study into the religious ideas of Sir M. I. (Leiden 1963);
Universal-Lexikon. 2012.